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Kultur.Diplomatie




22.07.2014  Quintessenzen Tschechische Republik - Im Gespräch mit Direktor Martin Krafl



Martin Krafl, Direktor des tschechischen Kulturinstituts und Vorstand von EUNIC Austria, sprach mit ConnectingCulture.at & KulturDiplomatMagazin über die Herausforderungen und neuen Projekte im Zusammenhang mit EUNIC Austria und gab private Einblicke in die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel.

 

Herr Direktor Krafl, verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept, das Sie von zu Hause mitgebracht haben?


Natürlich! Eines meiner Lieblingsrezepte ist eine spezielle Art von einem Kartoffelsalat, auf tschechisch Bramborový salát. Diesen kann man auch ganz einfach nach kochen:


ZUTATEN:
gekochte Kartoffeln, Mayonnaise, Senf, Pfeffer, sterilisierte Gurken, gekochte Möhren, Essig, Zucker
hart gekochte Eier, Scheiben Schinken, Scheiben Käse, Veka

Die Möhren und Kartoffeln weich kochen. (getrennt weich kochen)!
Dann Kartoffeln pellen und in kleine Würfel schneiden. Auch die Möhren un die Gurken in kleine Würfel schneiden. 
Alle Zutaten vermischen und die Mayonnaise umrühren. Am Ende Salz, Pfeffer, Essig,Senf, Zucker nach Geschmack zugeben.
Vekascheiben mit dem Kartoffelsalat bestreichen, mit hart gekochtem Ei, 2Scheiben Schinken, 1 Scheibe Käse belegen. Mit Gurken und Petersilie garnieren.

Dann einfach genießen!



Sie waren über viele Jahre der Pressesprecher von Präsident Václav Havel. Wie erlebten Sie diese Zeit?

Ich war 26 Jahre alt und als Moderator und Journalist im Medienbereich, als das Angebot von Präsident Havel kam. Damals war ich so überwältigt, beinahe schockiert, dass ich das Angebot vorerst ablehnte. Ich hatte großen Respekt und konnte mir die Aufgabe nicht vorstellen. Mein damaliger Chef hatte mich daraufhin gekündigt, damit ich diese Stelle annehme. Heute bin ich  so froh, dass es alles genauso passiert ist – es war eine einzigartige Zeit: Ich war für Präsident Havel und seiner zweiten Ehefrau Dagmar Havlová-Veškrnová siebeneinhalb Jahre lang tätig. Mit Frau Havlová-Veškrnová stehe ich heute noch in Kontakt. Als Pressesprecher  war ich in viele Projekte involviert, die auch in das Privatleben des Präsidentenpaares reichten und es entstand eine Freundschaft zwischen uns.
Auslöser für diese enge Zusammenarbeit war ein recht dramatisches Ereignis in Österreich. Ungefähr ein Jahr nachdem ich in der Präsidentschaftskanzlei begonnen hatte, kam es in Innsbruck zu einem Notfall. Herr Präsident Havel musste 21 Tage im Krankenhaus Innsbruck um sein Leben kämpfen. Am zweiten Tag flog ich nach Innsbruck, da duzende Journalisten aus der ganzen Welt das Krankenhaus belagerten. Im Zeitraffer: Ich wurde für eine Nacht gerufen, aber ich blieb als Pressereferent der deutschsprachigen Länder für mehrere Wochen in Innsbruck. Das war quasi mein „Abitur“ im Bereich der Politik, weil ich einfach für alles verantwortlich war. Nach diesem Ereignis wurde ich Pressechef der Präsidentschaftskanzlei. Dieses tragische Ereignis war nicht nur der Sprung zum Pressechef – es war auch der Beginn dieser engen Freundschaft.

 

Foto: Martin Krafl zeigte in seinem Büro in der Herrengasse Erinnerungsfotos mit privaten Momenten mit Václav Havel. Credit: ConnectingCulture.at

 

 

Václav Havel war nicht nur Präsident, sondern auch Künstler. Was machte seine Persönlichkeit aus?

Erst kürzlich wurde eine Podiumsdiskussion über Václav Havel in Österreich veranstaltet und die  Gäste gebeten, einen Satz oder auch nur ein Wort über Václav Havel zu sagen. Es kamen viele interessante und stimmige Statements, aber Havel wäre enttäuscht gewesen. Denn niemand der Gäste erwähnte, dass er Dramatiker war. Er sah sich selbst  als Dramatiker und agierte so im echten Leben. Havel war ein Perfektionist und hatte  minutiöse Vorstellungen über Abläufe, jedes Szenario musste perfekt sein. 
Retrospektiv war er kein einfacher Chef: Sein Fokus war am Wesentlichen, aber dennoch wollte er über alles informiert werden. Von der Tischdecke bis zur letzten Blume in der Ecke musste alles stimmig sein. Diese Kontrolle erzeugte auch ein hohes Maß an Stress. Eine tägliche Herausforderung für alle Mitarbeiter und mich, wahrscheinlich weil ich in diesen Punkten sehr ähnlich bin. Auch hier ließ mich mein junges Alter wieder zweifeln: Ich dachte mir, wie kann ich mit meinen 26 Jahren diesem Menschen helfen? Ich war nie mit dem Kommunismus in Berührung gekommen und meine Meinung war unverstellt.
Václav Havel war als Mensch einzigartig, hörte anderen zu und ich denke, er schätzte  und förderte einen frischen Geist in seinem Umfeld. 
Durch die enge Zusammenarbeit beobachtete ich viele Höhen und Tiefen. Bemerkenswert erscheint mir, dass Havel mit jedem weiteren Jahr der Präsidentschaft vorsichtiger wurde. Üblicherweise ist es umgekehrt: Mit jedem Lebensjahr wird man erfahrener und sicherer -  Bei ihm war es aber anders herum. Er merkte, welche Kraft und Einfluss seine Worte hatten und machte oft die Erfahrung, dass seine Worte falsch verstanden wurden. Die Politik ist kein schönes Theaterstück, wo alles unter Regie geführt wird. Ihm wurde bewusst, dass es im öffentlichen Bereich auch Gegenspieler gab und das machte ihn unsicher und nachdenklich. Er zweifelte seine eigenen Entscheidungen an und war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er auf dem richtigen Weg war. Besonders in der Schlussphase seiner dreizehnjährigen Amtszeit war diese Unsicherheit sehr stark. Es war sehr faszinierend, da die Tschechische Republik großartige Erfolge in dieser Zeit verzeichnen konnte: Der EU-Beitritt wurde von der tschechischen Bevölkerung bejubelt, im Gegenzug zur Mitgliedschaft bei der NATO. Dieser Beitritt ging an den Menschen eher vorüber und wird erst jetzt so richtig geschätzt. Jetzt, in Zeiten des Ukraine-Konflikts wird diese Mitgliedschaft im Land erst diskutiert und erkannt. 
Aber es gab nicht nur freudige Ereignisse während der Amtszeit von Präsident Václav Havel. Für ihn war die Trennung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 auch enttäuschend. 

Es gäbe sicher noch sehr viel mehr zu erzählen, sicher ist, dass Václav Havel eine außergewöhnliche Persönlichkeit, Staatsmann und Künstler zugleich, war: Hoch reflektiert, ein Perfektionist mit hohen formalästhetischen Ansprüchen, gleichzeitig ein sehr bescheidener Mensch, der das Rampenlicht eigentlich mied. Besonders diese Eigenschaft macht es einem Pressesprecher nicht einfach…



Film hat eine lange Geschichte in der Tschechischen Republik: Beispielsweise erfährt der international bekannte Kurort Karlsbad in Westböhmen immer Anfang Juli viel Aufmerksamkeit…

In Karlsbad läuft jährlich Anfang Juli das internationale Filmfestival Karlovy Vary. Dieses großartige Festival besitzt eine lange Tradition und fand heuer schon zum 49. Mal statt. Die Filmschau hier zählt zu den ältesten Festivals der Welt und diese Veranstaltung hat nicht nur viel Renommee innerhalb, sondern ist auch außerhalb der Kunstszene sehr beliebt. 
Ich selbst war schon oft dort – beruflich und privat. Bedingt durch meinen Werdegang beim Fernsehen und als Pressesprecher für Václav Havel und seine Ehefrau, konnte ich das Festival von beiden Seiten kennenlernen. Havel und seine Frau haben das Festival geliebt. 

In Tschechien wird Anfang Juli der Sommerbeginn gefeiert und in Prag sagt man schon den ganzen Juni „Dann sehen wir uns in Karlsbad!“. Die ganze Stadt fährt nach Karlsbad, um die extravaganten Feiern und ausgezeichnete Filme zu genießen. Zum Leid der Karlsbader, die sich durch die Prager regelrecht belagert fühlen. Das Festival ist aber nicht nur unter den VIPs beliebt, sondern auch bei den jungen Menschen. Die Stadt liegt in einer wunderschönen Gegend und die jungen Menschen kommen mit Zelten und übernachten in den Wäldern. Bereits um 7 Uhr morgens bilden sich Schlangen, um eine der begehrten Karten für das Festival zu bekommen. Es ist ein Festival, das lebt!
Karlsbad ist aber nicht nur durch das Internationale Filmfestival bekannt, sondern die Stadt ist eine der ältesten Kurorte Mitteleuropa: Eine Besonderheit des Mineralquellen-Kurortes ist Becherovka. Dieser Kräuterlikör ist ein Geheimrezept und wird in Karlsbad produziert. Für Tschechen ist es ein klassisches Mittel bei Magenproblemen, wird aber auch als Aperitif und Digestif zubereitet. Ein sehr beliebtes Getränk in der Tschechischen Republik ist „Beton“. Das ist Becherovka gemischt mit Tonic und jeder Tscheche weiß was „Beton“ ist. Becherovka gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten Marken der Tschechischen Republik und ist auch in Österreich in einigen wenigen Geschäften erhältlich. 



Wohin fahren Sie, um neue Energie zu tanken?

Für die Tschechen ist Marienbad, nicht unweit von Karlsbad, ein beliebter Sommerfrische- und Kurort. Ich empfehle auch das weniger bekannte Luhačovice – eine wunderschöne Stadt bei Zlín. Dieser kleine, feine Ort ist ein noch unbekanntes Juwel. Die Architektur der Stadt ist gesäumt mit alten Kolonnaden und die Hotels sind im Jugendstil erbaut. 
Ich selbst machte im vergangenen im Mai eine dreitägige Kur in Luhačovice. Anfangs dachte ich mir, drei Tage seien viel zu wenig, um neue Energie zu tanken, aber es war so erholsam und ich hatte das Gefühl, als wäre es eine ganze Woche gewesen. Von Wien kann man den Kurort innerhalb von drei Stunden mit dem Auto erreichen. Luhačovice bietet jeden Sonntag einen Bustransfer von Wien an, der in vier Stunden da ist. 
Wir präsentieren diesen Kurort im tschechischen Kulturinstitut vom 22. bis 24. Oktober, für alle, die mehr erfahren wollen!


Zählt die Tourismus-Promotion ebenfalls zu den Aufgaben des tschechischen Zentrums in Wien?


Wir hatten 19 Jahre lang eine Zusammenarbeit mit der Agentur Czech Tourismus Wien. 2013 wurde das Büro dann in Wien geschlossen. Seither sind wir der Contactpoint für Erstanfragen und Recherche, vermitteln aber auch zur Zentrale in Prag. Daher machen wir gelegentlich Präsentationen über touristische Destinationen und haben auch eine Auslage in der Herrengasse, die wir dieser Thematik widmen. Momentan gibt es das Schloss Namiest an der Oslawa zu sehen. Touristische Kommunikation zählt zwar nicht zu unserem Daily Business, aber es gibt Überschneidungen zur Kulturvermittlung.


Zurück zum Thema Auslandskultur & Europa: Sie sind seit Juni 2014 der Vorsitzende der EUNIC Austria. Was werden Sie innovieren?

Mein Vorsitz startete in einer spannenden Zeit der Umstrukturierung: Bis jetzt waren wir ein Cluster der EUNIC global, und jetzt sind wir in der Phase der Gründung eines Vereins laut österreichischem Gesetz. Die Herausforderung besteht darin, die Vertre

ter aus 30 verschiedenen Ländern zu koordinieren. Ich hoffe, dass in meiner Zeit der Präsidentschaft dieser Prozess abgeschlossen wird.
EUNIC Austria hat Voll

mitglieder, assoziierte Mitglieder und ständige Gäste. Vollmitglieder sind diejenigen, die auch bei EUNIC global vertreten sind - also Kulturinstitute, Botschaften der europäischen Länder und die Mitgliedsstaaten der EU, welche auch im Kulturbereich aktiv sind. Assoziierte Mitglieder sind diejenigen Länder, die entweder auf die Erweiterung der EU warten, oder mit der EU in einer speziellen Beziehung sind, wie zum Beispiel die Schweiz oder Norwegen. Dann hab

en wir noch ständige Gäste. Dazu gehören die Vertretung der Europäischen Kommission und auch Länder wie die Ukraine, Georgien und Russland. 
Ein weiterer wichtiger Aspekte ist, dass wir die Arbeitssprache von Englisch auf Deutsch geändert haben.
Zu dieser Änderung inspirierten mich meine Kollegen bereits im Dezember 2013. In Gesprächen mit anderen Ländervertretungen erfuhr ich, dass die deutsche Sprache vielen Mitgliedsländern näher ist, als das Englische. Die Nähe zur gemeinsamen Arbeitssprache führt auch zu einer stärkeren Verwurzelung mit dem Standort Wien. Der Wechsel der Sprache hat möglicherweise auch Einfluss darauf, dass neue Mitglieder zu EUNIC Austria kommen.


 

Internationale Kooperationen leben von einem dynamischen Austausch, klaren Strukturen, aber kreativen Freiräumen – in welchen Bereichen sehen Sie noch Entwicklungspotenzial?

Darüber hinaus möchten wir neue Programmformate entwickeln. Außerdem möchte ich noch stärker zeigen, dass die Programmangebote der Kulturinstitute in Österreich sehr breit gefächert sind. Bisher haben wir uns auf die Veranstaltungen konzentriert, bei denen alle Mitglieder mitwirkten. Aber zu EUNIC Veranstaltungen zählen auch jene, bei denen drei oder mehrere Länder dabei sind. Europa ist sehr bunt und es verbindet uns eine gemeinsame Geschichte. Jedes Land hat zwar eine eigene Historie, aber diese ist immer mit anderen Ländern verbunden. Deshalb glauben wir, dass auch diese Veranstaltungen für das österreichische Publikum sehr interessant sind. 
Persönlich bin ich überzeugt, dass bisher EUNIC in Österreich noch mehr Bekanntheit erreichen kann und viel Potenzial zur Außenwirkung hat. Kulturschaffende wissen, dass es diese besondere Organisation mit Ableger in Wien existiert, aber dennoch werde ich sehr oft gefragt, was EUNIC eigentlich ist. Abhilfe soll eine PR-Arbeitsgruppe schaffen, die ich mit meinen KollegInnen aus dem slowakischen und rumänischen Kulturinstitut leiten werde. 
Ein weiterer Punkt, der mir sehr am Herzen liegt, ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern. Alle Kulturinstitute verfolgen das gleiche Ziel und wir haben auch ein ähnliches Netzwerk. Daher ist es wichtig, nicht nur die guten, sondern auch die negativen Erfahrungen auszutauschen. Das habe ich bisher bei EUNIC Austria vermisst. 
Diplomatische Arbeit läuft sehr stark über die persönliche Kommunikation mit den KollegInnen. In Österreich habe ich wunderbare und sehr engagierte KollegInnen, diese guten Kontakte sind die Voraussetzungen für gemeinsame Projekte.



Ein Jahres- Programmhighlight war bisher die EUNIC Week –  im Oktober 2014 wird EUNIC Austria nun eine Literatur-Nacht veranstalten…

Die literarische Nacht findet am 1. Oktober 2014 bereits zum dritten Mal statt und wird auch heuer wieder in Kooperation mit der Fachgruppe Wien der österreichischen Kaffeehäuser und mit der WKÖ organisiert. Bei dieser wunderschönen Veranstaltung werden 18 Autoren aus neun Ländern in neun Wiener Kaffeehäusern vorgestellt. Die Texte werden wieder von bekannten österreichischen SchauspielerInnen gelesen. 

Sie erwähnten Projekte, die die gemeinsame Historie innerhalb der EUNIC thematisieren wollen. Sind Kooperationsprojekte in Planung?

Das 25-Jahr-Jubiläum der politischen Wende in Mitteleuropa ist das ganze Jahr 2014 Teil des Programms. Ende Juni gab es beispielsweise ein Konzert im Wiener Musikverein in Kooperation mit den Botschaften und den Kollegen aus den Ländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen – den sogenannten Visegrad Ländern. Das Konzert begeisterte über 500 geladene Gäste.

Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit ist das Projekt Donau-Lounge. Dieses Projekt wurde von den KollegInnen des ungarischen Kulturinstitutes, dem Collegium Hungaricum, entwickelt und wird bei der Messe Buch Wien stattfinden. Die Idee ist, dass Länder, die im Donauraum liegen oder unmittelbar durch die Donau verbunden sind, literarische Texte vorstellen. Die Texte beschäftigen sich mit dem Thema aus unterschiedlichen persönlichen, teils sehr privaten Perspektiven.
Damals im Jahr der Wende war ich erst 18 Jahre alt und erst jetzt verstehe ich meine Großeltern, die früher immer über den Krieg sprechen wollten. Der Krieg war für mich immer das ewige Schulthema – berührend, aber unvorstellbar. Bei diesem Jubiläum erlebe ich etwas Ähnliches. Die junge Generation weiß wenig, was damals geschehen ist. Wenn ich jetzt darüber erzähle, dann schwingt so viel Emotion mit.  Wenn ich zum Beispiel an der Grenze zwischen Österreich und der Tschechischen Republik stehe, weckt es in mir bis heute heftige Gefühle. Gleichzeitig wird mir klar, dass dieses Ereignis für die junge Generation bereits Geschichte ist und die Perspektiven aus den verschiedenen Lebensphasen mit unterschiedlicher Distanz entspringen.

 


Welche Programm-Highlights folgen im Tschechischen Zentrum Wien?


Der Monat November steht bei uns ganz im Zeichen der Samtrevolution, die am 17. November 1989 begann. Im Rahmen dieses Gedenktages und des Monats der Fotografie werden wir eine Fotoausstellung von Dana Kyndrová präsentieren, die Schwarz-Weiß-Aufnahmen nicht nur aus dieser Zeit, sondern auch vom August 1968 mit der sowjetischen Besetzung zeigt.
Im Zuge des 100. Geburtstages des bedeutenden Autors Bohumil Hrabal, hatten wir auch einen literarischen Wettbewerb für junge Übersetzer. Der Autor schrieb im November 1989 eine Erzählung, welche noch nie übersetzt worden ist. Bei diesem Wettbewerb konnten die Studenten versuchen, diesen Text zu übersetzten. Die Gewinnerin des Wettbewerbes durfte im Mai drei Tage an der Buchmesse in Prag teilnehmen und die Gewinner der anderen Nationen treffen. Der Gewinnertext wird bei der Vernissage der Ausstellung von der Fotografin Dana Kyndrová vorgetragen. 



Das KulturDiplomatMagazin brachte im Frühjahr einen Schwerpunkt zum ersten Weltkrieg. Gibt es weitere Projekte der EUNIC AUSTRIA zu diesem sehr düsteren Jubiläum in 2014?

Das Tschechische Kulturzentrum präsentiert in den eigenen Räumlichkeiten das Projekt „Man spricht vom Krieg“. Es ist das Ergebnis eines künstlerischen Symposiums aus dem Schloss Konopiště. Konopiště war die Sommerresidenz des Kaisers Franz Ferdinand I. und seiner Frau Sophie. Die beiden haben den letzten Sommer vor ihrem Tod dort verbracht. Die Ausstellung zeigt die Objekte, Zeichnungen, Grafiken und Installationen von 20 Künstlern aus Deutschland, der Tschechischen Republik und Österreich. Aus Österreich ist die Künstlerin Eva Vones dabei. Sie ist eine gebürtige Brünnerin, lebt seit 1981 in Österreich und hatte schon Ausstellungen im Künstlerhaus Wien, Klagenfurt oder im Europäischen Parlament. „Man spricht vom Krieg“ ist bis 11. September  2014 bei uns im Kulturinstitut zu sehen.



Zur Person Martin Krafl:


Martin Krafl, der zuvor Leiter des tschechischen Kulturinstitutes in Berlin sowie Vizepräsident von EUNIC Deutschland war, ist seit Februar 2012 Direktor des Tschechischen Zentrums Wien für Österreich und die Schweiz.
Der ehemalige Pressesprecher der Präsidentenkanzlei unter Václav Havel (1996-2003) studierte u. a. Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen in Wien und arbeitet(e) beim Tschechischen Fernsehen (Pressesprecher des Jahres 2006),  tschechischen Kulturmagazin Xantypa sowie Tschechischen Rundfunk. Er ist außerdem Autor der Feuilleton-Edition Jednou za časníky, die 2009 im Verlag Edice ČT erschien.

  

 

Info zur Visegrad Gruppe (V4) 

 

Die Visegrad Gruppe, oder V4 genannt, wurde am 15. Februar 1991 bei einem Treffen des tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel, dem polnischen Präsidenten Lech Wałęsa und dem Premierminister von Ungarn József Antall gegründet. Das Bündnis der Länder war auf vier Eckpfeiler gestützt: den kommunistischen Gedanke abschaffen, die feindliche historische Vergangenheit aufarbeiten, durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit gemeinsame Ziele erreichen und eine gemeinsame politische Ausrichtung integrieren.
Der Zusammenhalt der drei Länder half insbesondere bei den Gesprächen zum NATO Beitritt und zu denBeitrittsverhandlungen zur EU. Nach der Auflösung der Tschechoslowakei 1993 wurden beide Länder, die Tschechische Republik und die Slowakei, 1998 Mitglieder der Visegrad Gruppe.

Heute ist die V4 Gruppe eine klar strukturierte Kooperation der vier Nationen und initiiert erfolgreiche Projekte im BereichKultur, Bildung, Wissenschaft und Informationsaustausch. Das Ziel der Visegrad Gruppe ist, durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit Stabilität zu bieten und den Kulturaustausch, sowohl in der EU, als auch innerhalb der Kooperation zu gewährleisten. Die V4 kooperiert mit lokalen Partnern, sowohl als auch mit anderen Ländern.


Seit 2012 veröffentlicht die Visegrad Gruppe das Magazin Visegrad Insight. Das Magazin erscheint zweimal jährlich und regt zu Diskurs zur aktuellen politischen Lage innerhalb der EU, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und gesellschaftspolitischen Fragen an. Das Medium richtet sich an Diplomaten, politisch Engagierte, Kritiker, Wissenschaftler und Studenten. 

 

 

 

 


Pamela Bartar & Marlene Kurzmann

 

 

 


Fotos (v.l. n.r.): Pamela Bartar (KDMagazin) & Martin Krafl beim Interview. Credits: ConnectingCulture.at

Das Gespräch wurde im Rahmen einer Medienkooperation mit EUNIC Austria und dem  

Tschechischen Zentrum in Wien geführt.
 





 

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