Warum wir Cortina lieben, ist schnell beantwortet. Die atemberaubende Natur, die ausgesprochene Gastfreundschaft und eine Essenz des römischen Dolce Vita machen Cortina zu einer Top-Destination für Winter- und Sommerfrischen. Die Berge hier, bekannt als die Tofane, zählen zu einer der begehrtesten Schi- und Kletterregionen der Welt. Sie locken und fordern zugleich…
Mit eigenen Augen: Zur Fotoshow Cortina
Die Einfahrt nach Cortina löst unmittelbar einen Überschwang an Sinneswahrnehmungen aus. Der Blick folgt dem Sog des Lagazuoi und der Cinque Torri über die mächtigen Tofane zum Monte Cristallo und wandert nach diesem Rundumblick weiter über das sanfte Ampezzo-Tal, gestaltet durch eine Form der Architektur, die sich ebenso sanft in die Landschaft einbettet. Denn die Ampezzaner haben einen Pakt mit der Natur geschlossen. Gebaut wird nur mit der Zustimmung einer repräsentativen Gruppe von Gemeindemitgliedern. Dem Ausverkauf, wie in anderen Nobelschiorten geschehen, wird bis in die Gegenwart Einhalt geboten. Das ist Teil des Besonderen der Region, das die UNESCO als schützenswertes Welterbe bewertet hat. Das Empfinden an einem besonderen und behüteten Ort zu sein, ist hier ein ständiger Begleiter. Und es liegt noch etwas in der klaren Luft, etwas das sich im Laufe des 20. Jahrhunderts in die Geschichte des ehemaligen Bergdorfes eingeschrieben hat: beinahe 100 Jahre Filmgeschichte.
Beeindruckende Schönheit auf Zelluloid gebannt
Schon früh verliebten sich Filmschaffende in die faszinierenden Kulissen des nordwestlichsten Teils der Region Veneto. Bereits 1918 ließ Erich von Stroheim, der später in die USA auswanderte, sein Meisterdebüt Blind Husbands in Cortina d’Ampezzo abspielen. Ab Mitte der 1920er Jahre drehte Arnold Fanck mit Luis Trenker den Stummfilm Der Berg des Schicksals (1924)zwischen den Nadeln der berühmten Cinque Torri, eine Felsformation in den Dolomiten bei Cortina d’Ampezzo. Die Berggruppe rund um Cortina hielt den frühen Filmstar Luis Trenker noch länger in ihrem Bann und so entstand Anfang der 1930er Jahre seine Regiearbeit gemeinsam mit Karl Hartl zu Berge in Flammen. Später folgte mit Flucht in die Dolomiten eine weitere Arbeit, deren Drehbuch von niemand geringerem als Giorgio Bassani und Pier Paolo Pasolini stammte.
Die Faszination für diesen einzigartigen Naturschauplatz hielt auch in den folgenden Jahrzehnten an. Bergfilme wie Pian delle Stelle (1946) von Giorgio Ferroni oder Der gläserne Berg (1949) von Eduardo Anton und Henry Cas, sowie Komödien wie Vacanze d’Inverno (1959) nahmen auf und zwischen den mächtigen Gipfeln ihren Ausgang. In den Jahren der so genannten Italienischen Komödie erschienen Filme wie Appuntamento in Riviera mit Tony Renis oder Il tigre mit Vittorio Gassman. Wenig später folgte Kiss kiss-Bang bang mit Giuliano Gemma, der auch über die italienischen Grenzen hinweg bekannt wurde und die Leichtigkeit der Komödie in die respektgebietende Kulisse der Berge der Region Belluno projizierte. Auch der Italo-Western fand sein Stelldichein in Cortina: Die Gipfel des Lagazuoi und des Falzaregopasses wurden von Regisseur Sergio Corbucci zu einer nüchternen, eisigen Landschaft für den Italo-Western Leichen pflastern seinen Weg (1968) mit Klaus Kinski und Jean Louis Trintignant.
Glamour-Ferien für Weltstars
In den 1950er und 60er Jahren entwickelte sich Cortina zum Hollywood-Magneten und zog zahlreiche Filmstars an. So verbrachten Stars wie Ingrid Bergman, Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Brigitte Bardot, Clark Gable und auch Henry Fonda ihre Ferien hier. Als mondäner Winterurlaubsort in aller Mund, wurden internationale Produzenten auf Cortina aufmerksam.
Der internationale Durchbruch
Mit dem Film Pink Panther (1963), mit den Stars Peter Sellers, David Niven, Capucine, Robert Wagner und Claudia Cardinale, entdeckte Hollywood Cortina. Die imposante Kulisse der Berge und das Miramonti Majestic Grand Hotel boten den perfekten Drehort für viele Szenen der bekannten Kriminalkomödie.
Es blieb nicht bei diesem erfolgreichen Kinofilm made in Hollywood. Wenige Jahre später drehte der italienische Schauspieler und Regisseur Vittorio de Sica Der Duft deiner Haut. In einen Chalet am Fuße der Tofane entstand eine pathosschwangere Liebesgeschichte zwischen Schauspielgrande Marcello Mastroianni und Hollywood-Diva Faye Dunaway. Ash Wednesday (1973) von Regisseur Larry Peerce brachte die Hollywood Granddame Liz Taylor nach Cortina d’Ampezzo, sowie den jungen Helmut Berger in einer Nebenrolle. Einige für die damalige Zeit pikante Filmszenen, wie beispielsweise direkt vor der eindrucksvollen Kirche von Cortina, halfen nicht gänzlich über die teilweise entstehende Langatmigkeit der Story hinweg. Auch wenn der Film nicht in die Filmanalen einging, so verhalfen die Eskapaden des Ehepaars Taylor-Burton während der Dreharbeiten zu einem gewissen Ruhm. Beide, damals im ersten Haus von Cortina, im Miramonti, untergebracht, sorgten für ausreichend Stoff für die Yellow Press.
Tödliche Mission
Als einer der populärsten Filme der Filmgeschichte schrieb sich eine James Bond Folge in die Seele des Hotels Miramonti: Für For Your Eyes Only (1981) wurden unter anderem das Schigebiet Cortina, sowie die Schischanze und die Bob-Bahn, wo 1956 die olympischen Winterspiele stattfanden, als Drehorte gewählt.
Der Titel des Bondfilms mit Roger Moore in der Hauptrolle wurde für einen Stuntman zur tödlichen Mission (deutsche Übersetzung des Filmtitels). Im Februar 1981 wurden die Dreharbeiten zum fünften 007-Film von einem schweren Unfall überschattet. Stuntman Paolo Rigon, der vorderste Mann im Viererbob, starb in der Bobbahn von Cortina d´Ampezzo. Die Idee war, dass der Bob während der Szene, in der Bond auf Skiern von Männern auf Motorrädern verfolgt wird, aus der Bahn fliegt. Das Film-Team markierte zuvor die Stelle, verschätzte sich aber in der Distanz. Der Bob flog während der Aufnahme, wie geplant, aus der Bahn, kollidierte jedoch mit einem Baum. Der Unfall passierte am allerletzten Tag – Es war die letzte Szene in Cortina. Da der Großteil des Teams bereits abgereist war, erfuhr man erst im Schneideraum von dem Unfall.
Auf den Spuren von Hollywoods Actionhelden
Die imposanten Berghänge wurden rund ein Jahrzehnt später zum visuellen Angelpunkt der Filme Vertical Reality (1992) mit Warren Miller und Cliffhanger (1993) mit Sylvester Stallone. Besonders letztgenannter Actionfilm wurde zum internationalen Kassenschlager. Die Erinnerungen an die Dreharbeiten sind einigen Ampezzanern noch in Erinnerung: Die Crew arbeitete über zwei Monate in Wechselschichten, um die atemberaubenden Szenen mit Sylvester Stallone einzufangen. Ein Team von Bergführern und Stuntmen aus Cortina führte den Hollywoodstar sicher durch die gewagten Stunts, die meist nur wenige Meter neben den gepflegten Schipisten stattfanden und heute im Rahmen einer geführten Tour besucht und bestaunt werden können.
Erfolge für den Euregio-Film
Der Zauber Cortinas ist bis heute nicht abgerissen: 2011 wurde in Cortina der deutsche Fernsehfilm Die Route mit Maximilian Brückner gedreht. Im darauffolgenden Jahr 2012 entstand der Kinofilm Der stille Berg mit den Schauspielern Claudia Cardinale und William Moseley. Der Streifen wurde für 2013 in den heimischen Kinos angekündigt und thematisiert die Wirren des Ersten Weltkriegs, ein anderes prägendes Kapitel für Cortina d‘Ampezzo und die Tofana-Gruppe. Der Film wurde von der österreichischen Sigma Film in Kooperation mit Teams aus Südtirol und Tirol, sowie dem italienischen Trentino und Belluno produziert.
Cortina für Weltenbummler
Wir empfehlen eine Tour mit Paolo D’Amico: Er zeigte uns an einem wunderbaren Tag die Drehorte, der im Beitrag genannten Hollywood-Filme, und hatte so manche hörenswerte Anekdote zu erzählen. Zu unserer Führung gehörte auch eine Einkehr im Refugio Col Druscié auf 1778 m, der erste der drei Seilbahnabschnitte zum höchsten Punkt der Tofana di Mezzo auf 3.244m. Hier erwarten Sie vorzügliche Weine und ein Essen à la carte, ganz weit abseits von Würstel und Pommes.
Neben den Naturschönheiten bietet Cortina Programme für Liebhaber von klassischer Musik und eine kleine aber exquisite Sammlung moderner Kunst. Das Museum für Moderne Kunst Mario Rimoldi besitzt eine der wichtigsten Privatsammlungen Italiens: Mehr als 300 Werke der größten Maler des angehenden 20. Jahrhunderts wie Kokoschka, Picasso, Campigli, De Chirico, De Pisis, Sironi, Guttuso, Morandi, Music, Savinio, Tomea werden hier gezeigt. Zusätzliche präsentiert das Haus zeitgenössische Kunst in wechselnden Ausstellungen.
Auch Dolce Vita wird in Cortina nach wie vor groß geschrieben: Als Nachtclub mit Flair lädt der VIP-Club zu Nächten, wie sie wohl in der Cine Città Rom seit den 1960er Jahre gefeiert werden. Eine Reservierung ist obligatorisch, längere Wartezeiten vor dem Lokal können mit einem Abendessen im Club elegant umgangen werden.
Hollywood-Nostalgie und Entspannung pur im Hotel eignen Spa liefert das Hotel Miramonti. Wer Boutique Hotels schätzt, wird sich in das Hotel Ambra im Zentrum von Cortina mit seinen charmanten Themenzimmern und einer reizenden Gastgeberin mit einer Passion für Design und Mode verlieben.
Allgemeine Informationen zu Ort und Umgebung können durch das engagierte Team des Tourismusbüros bezogen werden.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Cortina auf der Kinoleinwand und auf unseren zukünftigen Reiserouten!
Weitere Empfehlungen und Programmtipps zu Cortina D‘Ampezzo lesen Sie in der ersten neuen Ausgabe unserer Webbeilage KulturDiplomat.
Pamela Marjan Bartar & Eva-Marina Strauß