Angelika Gnagni ist in Wien geboren. Nach dem Gymnasium besuchte sie eine HAK und entschied sich dann für das Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seit Oktober 2001 ist Frau Gnagni als Assistentin der Kulturabteilung in der Israelischen Botschaft beschäftigt, welche sie seit August 2005 auch leitet.
Frau Gnagni, haben Sie bei der Programmwahl 2007 bestimmte Schwerpunkte gesetzt?
Eigentlich eher klassisch. Ende März kommen die Tel Aviv Soloists ins Konzerthaus, und im September kommt das Israeli Philharmonic Orchestra, wir haben aber ein sehr vielfältiges Programm. Der frühere Kulturattaché war zugleich Attaché für die UN und da ging sich zeitlich oft einiges nicht aus. Ich versuche jetzt seit 2005 überall Kontakte aufzubauen. Ich reise viel herum und versuche Menschen zu treffen mit denen sich interessante Projekte ermöglichen lassen.
Bedeutet das, dass sie auch recht gut mit den anderen Bundesländern kooperieren?
Ja, wir hatten zum Beispiel ein tolles Projekt mit dem Burgenland im Herbst 2006. Mit dem Architekturzentrum Burgenland haben wir einen Schüleraustausch organisiert, als eine israelische Architekturausstellung im Burgendland stattgefunden hat. Diese Ausstellung haben sich auch israelische Schüler angeschaut, welche dann für eine Woche nach Pinkafeld eingeladen wurden und dort bei Familien wohnen konnten. Zwischenzeitlich hat auch schon die Gegenausstellung „Burgenland Heute“ in Tel Aviv und der „Retourbesuch“ stattgefunden und einer der Burgenländer möchte sogar seinen Zivildienst in Tel Aviv ableisten. Es hat also ein richtiger Austausch stattgefunden und für die Schüler sind das ja Erfahrungen fürs Leben.
Den persönlichen Kontakt zwischen den Kulturen herzustellen, das ist für mich sehr wichtig.
Dieses Projekt war für mich persönlich auch eines der bedeutendsten. Die Vorbereitungszeit für solche Ideen dauern natürlich, aber prinzipiell gefallen mir diese Austauschprojekte sehr gut. Im Jänner ist das Ra´anana Jugendorchester in Wien und im Burgenland aufgetreten und auch dort fand ein Schüleraustausch statt.
Mit ist natürlich klar, dass es in Österreich ein bestimmtes Bild von Israel in den Köpfen der Bevölkerung gibt, und ich finde es dann besonders toll, wenn junge Leute sehen, dass es doch anders ist. Vor allem spielt in der Kultur die Politik oft keine große Rolle. Sehr oft treten auch Palästinenser und Israelis gemeinsam auf.
Was sind denn die nächsten großen Projekte?
2008 feiern wir das Jubiläum „60 Jahre Israel“: Im kommenden Jahr wird der Botschafter zu einem Empfang im Museumsquartier laden, gemeinsam findet im Architekturzentrum Wien eine Ausstellungseröffnung statt, „Tel Aviv – The white city“. Im Dschungel Wien wird wahrscheinlich eine israelische Gruppe auftreten und auch im Freiraum werden diverse Veranstaltungen stattfinden. All das wird gegen April, Mai stattfinden und wir wollen auch außerhalb Wiens wieder mehr anbieten: Gute Verbindungen haben wir zu Dornbirn, zur Kunsthalle Krems, zum Festspielhaus St. Pölten und eben zum Burgenland.
Möchten Sie mit Ihrem Programm ein bestimmtes Publikum erreichen?
Naja, unser Zielpublikum ist eigentlich nicht gerade das jüdische, aber es geht natürlich oft zu diversen Veranstaltungen hin. Unser Schwerpunkt konzentriert sich schon primär auf die Österreicher. Mit unserem Kulturprogramm versuchen wir ein Umdenken über die politische Lage zu bewirken, das ist unser oberstes Ziel.
Danke vielmals für das Interview!
Information:
Auf der Homepage der Israelischen Botschaft in Wien kann man sich für einen Newsletter eintragen, der regelmäßig über aktuelle Veranstaltungen der Kulturabteilung informiert.
(pib)