Oft wendet man sich auch an uns, wenn jemand einen Text aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzt haben möchte. Wir versuchen solche Anfragen zu vermitteln und das gelingt uns auch meistens. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die, dass wir Sprachunterricht anbieten, vor allem für Menschen, die im Beruf sind und die nicht unbedingt studieren können oder wollen. Außerdem haben wir Ausstellungen, nicht nur mit dänischen Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch mit österreichischen. Selbstverständlich veranstalten wir auch Vorträge, Dichterlesungen, Autorenlesungen und Musikabende. Es ist also sehr viel los an unserem Kulturinstitut.
CCA: Welches Kulturprogramm steht für das Jahr 2007 auf dem Plan?
Sven Hakon Rossel: Konkret haben wir bisher das Frühlingsprogramm geplant. Im Mai und im Juni kommen drei dänische Autoren zu uns. Anlässlich einer Neuübersetzung eines dänischen Autors ins Deutsche kommt der Übersetzer – das ist ein Österreicher – aus Innsbruck zu uns. Ein dänischer Sänger kommt aus Kopenhagen und singt Lieder dieses Autors. Es wird auch ein kleiner Vortrag gehalten. Wir haben also noch vor Mitte Juni drei größere Arrangements.
CCA: Welches kulturelle Projekt des Kulturforums DanAustria hatte oder hat für Sie persönlich besonderen Stellenwert?
Sven Hakon Rossel: In Verbindung mit dem Mozart-Jahr zum Beispiel haben wir darauf fokussiert, dass Mozarts Witwe, Constanze Mozart, einen Dänen heiratete, einen gewissen Herrn Nissen, der die erste Mozart-Biografie überhaupt geschrieben hat. In Dänemark wurde ein kleines Singspiel zusammengestellt, etwas aus der Phantasie heraus: Constanze Mozart, wiederverheiratete Nissen, in Dänemark lebend, knüpft Kontakte zum dänischen Kulturleben. Und das wurde hier im Bösendorfersaal kurz vor Weihnachten mit dänischen Künstlern aufgeführt. Wichtig für uns ist natürlich auch der Sprachunterricht, den wir erteilen. Es gibt einen Lesekreis von fünfzehn Interessierten, die pro Jahr zehn literarische Werke lesen, teilweise auf dänisch. Und am Ende gibt es dann einige Diskussionen, in die ich als Literaturwissenschafter eingebunden werde. Wir befassen uns nicht nur mit älteren Werken, sondern auch mit ganz modernen. Das gilt überhaupt für DanAustria: Es ist Dänemark heute, Österreich heute, worauf wir fokussieren.
CCA: Bestehen Kooperationen zwischen dem Kulturforum DanAustria und anderen kulturellen Einrichtungen?
Sven Hakon Rossel: Mitunter arbeiten wir mit den anderen skandinavischen Kulturvereinen zusammen. Hier sind der schwedische Verein, bei dem ich Vizepräsident bin, der norwegische und der finnische Verein zu nennen. Mitunter mieten sich diese bei uns ein oder wir machen gemeinsame Arrangements. Und natürlich gibt es auch mit der Universität eine sehr enge Zusammenarbeit. Wenn wir zum Beispiel (die Universität, Anm. CCA) ein Symposium oder eine kleine Tagung veranstalten, machen wir diese im Kulturforum. Bei manchen Menschen gibt es nämlich eine Scheu vor der Universität. Und wenn die Veranstaltung im Kulturforum stattfindet, dann kommen mehr Leute. Ab und zu kooperieren wir auch mit dänischen Organisationen, die Leute hierher schicken, um auf kommunaler Ebene zu arbeiten. Auch hier versuchen wir ein bisschen zu helfen und dabei zu sein. Eine Art Netzwerk gibt es also schon!
CAA: Wie lässt sich die Beziehung zwischen dem Kulturforum DanAustria und der dänischen Botschaft beschreiben?
Sven Hakon Rossel: Es gab ursprünglich ein dänisches Kulturinstitut, das halb staatlich, halb privat war. Durch die Öffnung zum Osten um 1990 herum wurden die Ressourcen nach St. Petersburg verlagert und das Institut in Österreich zugesperrt. Damals haben sich einige von uns überlegt, vor allem die jetzige tägliche Leiterin, Marianne Aguilar (Vizeobfrau von DanAustria, Anm. CCA), ob wir die Sache privat weiterführen sollen. Und das tun wir jetzt. DanAustria ist also rein privat, ohne staatliche Unterstützung. Von der Botschaft bekommen wir moralische Unterstützung, und vom Dänischen Generalkonsul erhalten wir eine wichtige finanzielle Unterstützung. Den Rest versuchen wir aus Mitgliedsbeiträgen zu lukrieren. Einige Fonds aus Dänemark unterstützen uns, aber das ist natürlich eine unsichere Quelle. Wir haben auch einen Osterbasar und einen Weihnachtsbasar. Das sind unsere Einnahmequellen. Und natürlich sind alle Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis tätig.
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