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Kultur.Diplomatie




05.06.2007  Slowakisches Institut Wien: Mag. Teodora Chmelová / INTERVIEW



 

Mag. Teodora Chmelová studierte Germanistik und Nordistik, war in der Slowakei als Redakteurin und Übersetzerin und in Schweden als Botschafterin tätig. Seit November 2005 ist sie die Direktorin des Slowakischen Instituts in Wien.  

        

 

 

        

CCA: Bitte erzählen Sie von Ihrem beruflichen Weg und davon, warum er Sie gerade nach Wien geführt hat?

  

Teodora Chmelová: Bereits während meines Studiums erfuhr ich sehr viel über die österreichische Kultur, über Literatur, Theater und Wissenschaft, über dieses faszinierende Kulturklima in Wien. Aufgrund des eisernen Vorhangs war es für uns aber leider nahezu unmöglich, nach Wien zu kommen, um hier zu studieren. Ich kannte Wien aus den Erzählungen meiner Großeltern und meines Vaters. Meine ersten Begegnungen mit der österreichischen Kultur machte ich über die Sendungen des ORF. Das österreichische Fernsehen war für uns eine Art Fenster zur Welt. Nach meinem Studium war ich als Redakteurin für deutschsprachige und skandinavische Literatur bei einem der größten slowakischen Verlage tätig. Außerdem arbeitete ich als Übersetzerin, vor allem für Werke der schwedischen Literatur. Mein nächstes berufliches Ziel war der diplomatische Dienst. Eine Zeit lang lebte ich mit meinem Mann in Budapest, wo er nach der Wende Botschafter war. Ich selbst war dann Botschafterin in Schweden. Insgesamt lebte ich sechs Jahre lang in Stockholm, dann lockte mich Wien aber immer mehr. Und so suchte ich um den Posten der Direktorin des Slowakischen Instituts in Wien an. 

       

 

  

CCA: Die Aufgabe des Instituts ist es, slowakische Kultur zu vermitteln. Welches kulturelle Programm steht für den Sommer 2007 auf dem Plan?

 

Teodora Chmelová: Den ganzen Monat Juni arbeiten wir mit dem Aktionsradius Wien zusammen. Wir zeigen slowakische Dokumentarfilme und organisieren eine gemeinsame Ausstellung über sakrale Architektur in Mitteleuropa. Wir veranstalten Konzerte slowakischer Popgruppen im Augarten und auch ein gemeinsames Fußballmatch im Verein Slovan HC Bratislava. Ende Juni veranstalten wir ein großes Konzert im ORF-Radiokulturhaus. Hier werden mehrere slowakische Folkloretanzgruppen auftreten, begleitet von einem wunderbaren Orchester mit Teufelsviolinen.

 

 

CCA: Bestehen auch Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen außerhalb Wiens?

 

Teodora Chmelová: Es gibt eine sehr rege Zusammenarbeit im Grenzgebiet - im Burgendland und in Niederösterreich. Im Rahmen des Viertelfestivals organisieren wir viele gemeinsame Projekte mit Bratislava, wie etwa Konzerte, ein Fußballspiel und einen Marathon. Die Idee hinter diesen grenzüberschreitenden Projekten ist, dass die Touristen, die nach Hainburg kommen, auch Bratislava besuchen und umgekehrt. Im Mai hatten wir eine Ausstellung im Stift Lilienfeld, in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Niederösterreich in St. Pölten. Wir zeigten Werke acht slowakischer und vier österreichischer bildendender Künstler. Und auch die burgenländische Landesregierung zeigt Interesse. Für nächstes Jahr planen wir bereits eine Ausstellung in der Burgenländischen Landesgalerie in Eisenstadt. Ich versuche, nicht nur hier in diesen vier Wänden zu bleiben, sondern auch Leute außerhalb Wiens anzusprechen.

 

 

CCA: Das Slowakische Institut überschreitet also nicht nur die Grenzen Wiens, sondern auch die Grenzen Österreichs. Wie sieht die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene aus? 
 

Teodora Chmelová: Im Theater Brett in Wien beteiligten wir uns bereits mehrmals am Mitteleuropäischen Theaterkarussell, zusammen mit Ungarn, Tschechien und Polen. Langsam

       

knüpfen wir auch die Traditionen, die es früher zwischen Pressburg und Wien gab. Das Theater an der Wien zum Beispiel spielte früher jeden Monat in Pressburg. Das änderte sich dann natürlich mit dem eisernen Vorhang. In letzter Zeit aber wurden in Bratislava zwei Theaterstücke von Thomas Bernhard eingeführt. Damit wird eine Tradition wiederaufgenommen, die es schon früher gab, als in Bratislava noch Nestroy und Schnitzler gespielt wurden.  

  

 

CCA: Seit mittlerweile drei Jahren ist die Slowakei Mitglied der EU. Spiegelt sich diese Tatsache im Programm des Slowakischen Instituts wider?

 

Teodora Chmelová: Für November 2007 planen wir im Rahmen des Vereins der europäischen Kulturinstitute und Kulturabteilungen der Botschaften  in Zusammenarbeit mit dem Radiosender FM4 eine "Club-Night", bei der DJs aus verschiedenen Ländern auftreten werden. Es ist nicht leicht, so viele Länder unter einen Hut zu bringen. Es ist aber ein Versuch, auf menschlicher Ebene Kontakte zu knüpfen und die Kultur der jeweils anderen Länder besser kennen zu lernen.

 

 

CCA: Vielen Dank für das Gespräch!

 

         

    

 

  

       

 

 

Interview & Fotos: Klara Vakaj

 

Weiterführende Informationen:  

 

Slowakisches Institut





 

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