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06.10.2014  Kaffeekultur und Literarisches zu Krieg und Frieden



Am 1. Oktober lud EUNIC Austria zum „Tag des Kaffees“. Gehuldigt wurde dabei nicht nur dem stimulierenden Genussmittel, sondern auch europäischer Literatur aus 18 Ländern. Passend zum Weltkriegs-Gedenkjahr wählte man das Motto „Krieg und Frieden“. 

 

 

Foto (v.l.n.r.): Paul Matic (Schauspieler), Alena Heribanová (Direktorin des Kulturinstituts der Slowakei, Wien), Anton Hykisch (Schriftsteller) und Dr. Rumjana Koneva (Direktorin des Bulgarischen Kulturinstituts, Wien) im Café Landtmann. Credit: ConnectingCulture.at 

 

Im traditionsreichen Café Landtmann geschieht das Absetzen der Kaffeetassen an diesem Abend geräuschlos und ohne den Blick von der Bühne zu wenden, auf der Paul Matic Platz genommen hat. Der Schauspieler liest im deutschsprachigen Raum wenig bekannte Texte, die auf erschreckend zeitlose Weise von den Schrecken des Krieges und menschlichen Abgründen erzählen.

 

Die Auszüge stammen aus dem Erzählband „Die Barmherzigkeit des Mars“ (1923) des 1973 verstorbenen bulgarischen Autors Ljudmil Stojanoff, und dem historischen Roman „Gedenke des Zaren“ (2007) des slowakischen Schriftstellers Anton Hykisch, der persönlich anwesend ist. Hykisch ist einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Generation 56, die sich vom sozialistischen Realismus ab- und gesellschaftskritischen Ansätzen zuwandte. Im Zuge der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 stand Hykisch für einige Jahre unter Publikationsverbot. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion engagierte er sich politisch und war unter anderem Botschafter der Slowakei in Kanada. Zwei seiner Romane werden in Kürze in deutscher Übersetzung vorliegen.

 

Anlass der Lesung war der dritte „Tag des Kaffees“, zu dem EUNIC Austria und ausgewählte Wiener Traditions-Kaffeehäuser unter dem Motto „Krieg und Frieden“ geladen hatte. Jeweils zwei europäische Länder präsentierten gemeinsam bekannte und zu entdeckende Autoren in einem der neun teilnehmenden Kaffeehäuser. Gelesen wurden die Texte von bekannten deutschsprachigen Schauspielern und Schauspielerinnen. Zur Melange genoss man ausgezeichnete Literatur aus Österreich, Georgien, der Tschechischen Republik, Spanien, Bulgarien, der Slowakischen Republik, Frankreich, Russland, Portugal, Zypern, Deutschland, Litauen, Rumänien, Kroatien, Polen, Norwegen, Schweden und der Schweiz.

 

Schauspielerin Zdenka Hartmann-Procházková las im Café Schwarzenberg Auszüge aus den Romanen „Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg“ des Tschechen Jaroslav Hašek und „Der Bienenkorb“ des spanischen Autors Camilo José Cela. Im Café Museum lauschte man Stefan Fleming bei der Lesung von "Die Offizierskammer" des französischen Autors Marc Dugain und Tolstois berühmten Epos "Krieg und Frieden". Im Café Sperl brachte Nicole Beutler dem Publikum "Die rote Linie" des Schweizers Blaise Cendrar und "Schönheit und Schrecken: Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen" von Peter Englund aus Schweden näher. Literatur aus Polen und Norwegen hörte man im Café Ministerium: Konstanze Breitebner trug Auszüge aus Ryszard Kapuscinskis "Ein Paradies für Ethnographen" und Lars Saabye Christensens "Der Halbbruder" vor.

Im Café Restaurant Weimar drehte sich alles um die klassischen Autoren Liviu Rebreanu (Rumänien) und Miroslav Krleza (Kroatien): Robert Reinagl las aus "Der Wald der Gehenkten" (L.R.) und "Der kroatische Gott Mars – Kriegsnovellen" (M.K.). Portugal präsentierte Gedichte und Prosatexte des großen Fernando Pessoa, Zypern gleich zwei Autoren – George Philippou Pierides und Gürkan Uluchan mit „In Erwartung“, „Ungewissheit“ und „Das Achna – Quartett“ (Café Korb, gelesen von Karin Lischka). Deutschland und Litauen standen im Café Griensteidl im Mittelpukt: Hans Dieter Knebel las Julia Franck („Lagerfeuer") und Sigitas Parulskis („Drei Sekunden Himmel“). Begleitet von einem georgischen „a capella“-Trio sowie dem Wiener Akustik-Duo „Die Strottern“ taten sich Österreich und Georgien im Café Prückel zusammen – Schauspielerin Chris Pichler präsentierte Texte der georgischen Schriftstellerin Tamta Melaschwili und des Österreichers Egyd Gstättner.

Foto: Alena Heribanová und Anton Hykisch am "Tag des Kaffees" bei der Lesung im Café Landtmann (2014). Credit: ConnectingCulture.at

 

 

 





 

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